Es gibt eine Reihe von Gründen, warum eine gute Verdauung so wichtig für unser allgemeines Wohlbefinden ist, und die Vorteile einer guten Darmgesundheit sind vielfältig. Hier sind nur einige der wichtigsten Gründe, warum Sie Ihren Darm in Topform halten sollten.
#1 – Aufnahme von Nährstoffen: Die Verdauung ist der Prozess, bei dem unsere Nahrung in kleinere Moleküle aufgespalten wird, wobei der Körper die wesentlichen Nährstoffe, die er zum Überleben braucht, extrahiert und über den Blutkreislauf dorthin transportiert, wo sie benötigt werden, so dass unser Körper weiter funktionieren kann, wobei Kalzium in die Knochen aufgenommen wird und Antioxidantien in das Immunsystem gelangen. Wenn unsere Verdauung gut ist, haben wir stärkere Knochen, agile Muskeln, geschmierte Gelenke und ein gesundes Immunsystem, das uns gegen invasive Krankheitserreger oder Viren wie die Erkältung verteidigen kann. Wenn jedoch die Verdauung gestört ist und die Nährstoffe nicht richtig aufgenommen werden, kann dies zu einer Anhäufung von Giftstoffen und bestimmten Nährstoffmängeln führen. Darunter leidet der ganze Körper – wir werden anfälliger für unangenehme Verdauungssymptome wie Durchfall oder Verstopfung, unser Immunsystem wird anfälliger für Infektionen, unsere Knochen brüchiger, unsere Laune reizbarer und wir fühlen uns insgesamt müde, weniger energiegeladen und allgemein unwohl.
#2 – Abfall: Unser Verdauungssystem ist nicht nur dafür zuständig, das Gute aus unserer Nahrung zu extrahieren, sondern auch das auszuscheiden, was wir nicht brauchen. Wenn unser Körper nicht in der Lage ist, Nährstoffe zu extrahieren, wird das, was übrig bleibt, als Abfall behandelt und mit dem Urin oder den Fäkalien aus dem Körper ausgeschieden. Wenn wir unter einer schlechten Verdauung oder Verdauungsstörungen leiden, kann dieser Prozess verlangsamt werden, was zu Verstopfung führt, oder die Nahrung wird zu schnell durch den Verdauungstrakt geschleust, was zu Durchfall und Dehydrierung führt. Die Anhäufung von Abfallprodukten in unserem System kann auch die Freisetzung von Giftstoffen in unser System auslösen und zu einem Anstieg der Population von unfreundlichen Bakterien in unserem Magen führen, was Symptome wie Blähungen, Flatulenz oder Bauchschmerzen hervorruft.
#3 – Darm: Damit ist unser Dünndarm, Dickdarm und Mastdarm gemeint. Der Darm ist ein wesentlicher Bestandteil des Verdauungssystems. Wenn unsere Verdauung gut ist, funktioniert unser Darm ganz normal: Der Dünndarm spaltet die Nahrung auf, extrahiert lebenswichtige Nährstoffe und leitet die Abfallprodukte durch den Dickdarm weiter, um sie über den Anus auszuscheiden. Bei einer schlechten Verdauung ist unser Dünndarm nicht in der Lage, die Nahrungsmittel richtig aufzuspalten, was zu einer Reihe von unangenehmen Nebenwirkungen führt. Die Entwicklung eines Reizdarmsyndroms (IBS) ist nur eine mögliche Option. Dabei handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die durch Verstopfung, Durchfall, Blähungen und Inkontinenz gekennzeichnet ist und sich äußert, wenn der Darm beginnt, sich unregelmäßig zusammenzuziehen, entweder zu schnell oder zu langsam.
#4 – Organe: Die Leber, die Gallenblase und die Bauchspeicheldrüse sind Teil unseres Verdauungssystems, und es besteht ein hohes Maß an gegenseitiger Abhängigkeit. Wenn zum Beispiel die Gallenblase nicht richtig funktioniert, werden Fette nicht gut verdaut. Andererseits hat das, was wir essen und wie wir unsere Nahrung verdauen, einen großen Einfluss darauf, wie unsere Gallenblase funktioniert und ob sich Gallensteine bilden. Etwas Ähnliches kann auch in den Nieren passieren – wenn Nährstoffe wie Phosphor und Oxalat schlecht resorbiert werden, können sie sich als Nierensteine manifestieren.1
#5 – Gelenke und Muskeln: Eine gute Verdauung sorgt dafür, dass lebenswichtige Vitamine und Mineralstoffe aufgenommen und zu unseren Gelenken und Muskeln transportiert werden. Nährstoffe wie Vitamin D und Magnesium sind äußerst nützlich, um die Aufnahme von Kalzium zu unterstützen, während bestimmte Proteine zur Stärkung unserer Muskeln beitragen können. Wenn diese Nährstoffe aufgrund einer schlechten Verdauung nicht extrahiert werden, kann dies zu Mangelerscheinungen führen. So kann beispielsweise ein Vitamin-D-Mangel dazu führen, dass Kalzium nicht richtig in die Gelenke eingelagert wird, und bestimmte Antioxidantien sind nicht in der Lage, das Wachstum von neuem Gewebe im Kollagen zu fördern, was zu Gelenkverschleiß führt. Werden Nahrungsreste nicht richtig entsorgt, können Giftstoffe in die Gelenke und Muskeln gelangen und dort Schmerzen und Reizungen verursachen. Wenn Harnsäure nicht richtig ausgeschieden wird, kann sie in den Gelenken kristallisieren und einen Gichtanfall auslösen.
#6 – Knochen: Unsere Knochen sind ein weiterer Bereich unseres Körpers, der einen ständigen Fluss von Nährstoffen wie Kalzium, Vitamin D, Phosphor und Magnesium benötigt. Wenn unsere Nahrung nicht richtig aufgespalten wird, besteht die Gefahr, dass unser Körper bestimmte Mangelerscheinungen entwickelt. Zu viel oder zu wenig Magensäure ist oft ein Symptom für eine schlechte Verdauung, kann aber auch dazu führen, dass Kalzium nicht richtig verstoffwechselt wird, was degenerative Zustände in unseren Knochen wie Osteoporose verursacht.
#7 – Zähne: Man schätzt, dass sich 90 % der systemischen Erkrankungen in der Gesundheit der Mundhöhle widerspiegeln.2 Bei einer guten Verdauung sollten unsere Zähne stark und gut mit Nährstoffen wie Kalzium, Eisen, Vitamin B12 und Vitamin C versorgt sein. Wenn unseren Zähnen diese Nährstoffe entzogen werden, wird der Zahnschmelz schwächer, und unsere Zähne werden anfälliger für Schäden, unser Zahnfleisch anfälliger für Infektionen. Es ist bekannt, dass Probleme wie saurer Reflux die Zähne verfärben und schädigen, während einige entzündliche Krankheiten wie Morbus Crohn Nebenwirkungen haben, die sich auf die Mundhöhle ausbreiten und zu Geschwüren führen können. Ironischerweise verstärkt dies die Symptome einer schlechten Verdauung, da unsere Zähne ein wichtiger Bestandteil der ersten Verdauungsphasen sind, indem sie die Nahrung aufspalten, damit sie in die Speiseröhre weitergeleitet werden kann.
#8 – Das Immunsystem: Das Immunsystem arbeitet unermüdlich, um unseren Körper vor eindringenden Krankheitserregern, Allergenen und möglichen Infektionen zu schützen und ist oft unsere erste Verteidigungslinie gegen Krankheiten. Etwa 70 % unserer Immunzellen befinden sich in unserem Darm, wodurch das Verdauungssystem einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden unseres Immunsystems hat. Wenn unsere Fähigkeit, Nahrung zu verdauen, beeinträchtigt ist, wird das Immunsystem anfällig, verliert Antioxidantien und Mineralien und ist den unfreundlichen Bakterien ausgesetzt, die sich in unserem Verdauungstrakt befinden. Diese unfreundlichen Bakterien gelten in Maßen als harmlos, aber unter optimalen Bedingungen können sie sich vermehren und die Immunzellen im Darm überwältigen. Das Immunsystem reagiert daraufhin hyperaktiv und überreagiert auf Krankheitserreger, Allergene und bestimmte Proteine in Lebensmitteln, wobei es entzündliche Antikörper freisetzt, die Schübe von allergischem Schnupfen oder Ekzemen auslösen können. Ein weiterer Auslöser für das Immunsystem ist das Vorhandensein von unverdautem Eiweiß im Blut, das wiederum die Immunzellen überstimulieren und einen bereits bestehenden Zyklus drastischer Reaktionen noch verstärken kann.3
#9 – Haut: Es wird oft gesagt, dass, wenn etwas innerlich nicht stimmt, es sich auch äußerlich auf unserer Haut zeigt. Die Vitalität unserer Hautzellen ist eng mit dem Immunsystem und dem Verdauungssystem verknüpft und hängt davon ab, dass beide stark und gesund sind. Wenn unser Verdauungssystem normal funktioniert, werden unsere Hautzellen durch Antioxidantien revitalisiert, bleiben robust und widerstandsfähig und schützen den Körper vor potenziellen Reizstoffen und Allergenen. Wenn wir jedoch unter Verdauungsproblemen leiden, spiegeln sich diese unweigerlich in der Gesundheit unserer Haut wider, sei es aufgrund von Nährstoffmängeln, Entzündungen oder einer bakteriellen Überbesiedelung des Darms. Wenn unsere Darmbakterien betroffen sind, kann dies zur Entwicklung bestimmter Hautkrankheiten wie Akne beitragen. Eine in Russland durchgeführte Studie ergab, dass 54 % der an Akne erkrankten Probanden auch eine gestörte Darmmikroflora aufwiesen, was auf einen engen Zusammenhang zwischen den beiden Krankheiten hindeutet.4
#10 – Stimmung: Verdauungsprobleme können unsere Stimmung in einem Teufelskreis beeinflussen und umgekehrt. Wenn wir ein gutes, gesundes Verdauungssystem haben, werden wir wahrscheinlich nicht von Darmproblemen geplagt, und aufgrund der Aufnahme von Wohlfühlnährstoffen wie Vitamin C und D, die unsere Serotoninproduktion erhöhen, ist unsere Stimmung wahrscheinlich ausgeglichen und verbessert. Bei einer schlechten Verdauung ist dies jedoch definitiv nicht der Fall, da unsere körperlichen Symptome, wie Verstopfung oder Bauchschmerzen, uns oft emotional belasten und wir uns unsicher, ängstlich und besorgt fühlen. Diese Gefühle belasten dann unser ohnehin schon angespanntes Immunsystem und können sogar weitere Verdauungsprobleme wie Krämpfe, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Durchfall fördern.
1https://www.niddk.nih.gov/health-information/health-topics/urologic-disease/kidney-stones-in-adults/Pages/ez.aspx#causes
2 http://www.empowher.com/dental-amp-oral-health/content/digestive-problems-often-seen-during-dental-checkups
3 http://www.collective-evolution.com/2015/03/06/how-your-digestion-controls-your-immune-system/
4 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11525176