Vierzehn Patienten mit Erregungsleitungsdefekten wurden anhand von Aufzeichnungen des His-Bündels (BH) analysiert. Die BH-Elektrogramme wurden durch BH- und rechtsatriales Pacing (AP) validiert. Bei 12 Patienten mit einem A-V-Block vom Mobitz-Typ II war die Störung der Impulsübertragung für die ausgefallenen Schläge distal zur Aufzeichnungsstelle des BHs lokalisiert. Drei dieser 12 Patienten wiesen normale QRS-Komplexe auf. Bei zwei dieser drei Patienten blieben die QRS-Komplexe während der intermittierenden Perioden des kompletten Herzblocks (CHB) unverändert und repräsentieren somit einen His-Bündel-Rhythmus mit einem subsidiären Schrittmacher, der oberhalb der Bifurkation des BHs entsteht. Die A-H-Zeit in dieser Gruppe von 12 Patienten reichte von 60 bis 160 ms und die H-V-Zeit von 40 bis 90 ms. Bei jeder Vorhoffrequenz (NSR oder AP) blieb die Leitungszeit durch den A-V-Knoten (A-H) und das His-Purkinje-System (H-V) konstant. Mit zunehmender Vorhoffrequenz (A) während der AP stieg die Anzahl der distal des BH blockierten Impulse. Bei hohen AP-Raten trat das Wenckebach-Phänomen zwischen A und BH gleichzeitig mit der Blockierung distal des BH auf.
Von den beiden zusätzlich untersuchten Patienten war bei dem einen mit Wenckebach-Typ 2° A-V-Block während der NSR und einem schmalen QRS-Komplex die Verzögerung zwischen zwei aufgezeichneten und validierten BH-Potentialen lokalisiert („split“ BH). Der andere Patient mit einer 1:1 A-V-Leitung während der NSR und einem Linksschenkelblock entwickelte Wenckebach-Zyklen während der AP bei 110 Schlägen/min. Die fortschreitende Verzögerung des P-R-Intervalls wurde im His-Purkinje-System (HPS) lokalisiert, wahrscheinlich im rechten Schenkelblock.
Unsere Daten unterstützen die klinischen Beobachtungen, dass Mobitz-II-A-V-Blöcke sowohl mit bilateralen Schenkelblocks als auch mit BH-Läsionen assoziiert sind. Das EKG ist von begrenztem Wert bei der Lokalisierung von Verzögerungen, die an zwei Stellen gleichzeitig auftreten, nämlich im A-V-Knoten und im HPS. Darüber hinaus hat der Nachweis der Wenckebach-Zyklen innerhalb des HPS (BH oder einer der beiden Schenkelbäume), der sich nicht anhand des Oberflächen-EKGs bestimmen lässt, wichtige klinische Auswirkungen.