Von Paul Schickling, RPh, CDE, und John Walsh, PA, CDE
Langfristige Komplikationen von Diabetes können Veränderungen des Bindegewebes sein, die als Folge des hohen Glukosespiegels auftreten. Die adhäsive Kapsulitis, oft auch als Frozen Shoulder bezeichnet, ist ein pathologischer Zustand des Schultergelenks, der zu einem allmählichen Bewegungsverlust führt, der in der Regel nur eine Schulter betrifft.
Die adhäsive Kapsulitis (AC) tritt in der Allgemeinbevölkerung mit einer Prävalenz von 2 % auf, doch wird berichtet, dass sie bei 10 bis 29 % der Diabetiker auftritt. Studien haben gezeigt, dass sie durch eine Glykosylierung des Kollagens im Schultergelenk verursacht wird, die durch einen hohen Blutzuckerwert ausgelöst wird. Die Dupuytren’sche Kontraktur der Handflächen und Finger ist ein weiteres Beispiel für ein Kontraktionssyndrom im Zusammenhang mit Diabetes. Sie wird manchmal auch als Stiff-Man-Syndrom bezeichnet, obwohl sie bei beiden Geschlechtern auftritt.
Stadien der adhäsiven Kapsulitis
Stadium 1: Das Initialisierungsstadium hat eine Dauer von 0 bis 3 Monaten und ist mit Schmerzen und eingeschränktem Bewegungsumfang (ROM) verbunden. Es kann sich dadurch bemerkbar machen, dass der Betroffene nicht mehr in der Lage ist, sich zu kämmen oder ein Regal über der Schulter zu erreichen.
Die Schmerzen werden in Ruhe und in der Nacht als schmerzhaft beschrieben. Arthroskopie und Biopsie zeigen Gelenkveränderungen und einen Zustrom von Entzündungszellen. Die Untersuchung ist wichtig, um Referenzpunkte für die spätere Beurteilung des Krankheitsverlaufs festzulegen. Die Behandlung zielt darauf ab, die Schmerzen und die Entzündung durch die Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAID) wie Aspirin und ROM-Übungen zu lindern.
Stadium 2: Das Freezing-Stadium, das 3 bis 9 Monate dauert, zeichnet sich durch chronische Schmerzen und eine weiter eingeschränkte ROM aus. Dieses Stadium geht vom Entzündungsstadium in den fibrotischen Prozess über. Röntgenaufnahmen zeigen einen verringerten Gelenkspalt. Die Behandlung kann aus NSAIDs und Kortikosteroidinjektionen bestehen.
Stadium 3: Das eingefrorene Stadium dauert 9 bis 14 Monate und ist durch minimale Schmerzen, aber einen deutlich eingeschränkten Bewegungsumfang der Schulter gekennzeichnet. Im Stadium 3 zeigt sich eine ausgeprägte Versteifung der Schulter und ein erheblicher Verlust des Bewegungsumfangs. Im Allgemeinen kann sich eine extrem schmerzhafte Phase spontan zurückbilden, allerdings mit anhaltender Versteifung und Bewegungseinschränkung. Die Behandlung kann durch einen chirurgischen Eingriff, Manipulation, aggressive Dehnungsübungen und ein Übungsprogramm für zu Hause erfolgen.
Stadium 4: Das Tauwetterstadium dauert 15 bis 24 Monate und zeigt minimale Schmerzen und eine fortschreitende Verbesserung der Bewegungsfreiheit. In diesem Stadium sind die Schmerzen und die aktive Fibroplasie in der Schulter vollständig abgeklungen. Der Betroffene muss die Beweglichkeit durch Kraft- und Konditionierungsübungen wiederherstellen.
Die frühzeitige Erkennung, die richtige Einstufung und die angemessene Behandlung können es dem Patienten mit Diabetes ermöglichen, die schmerzhaften und behindernden Folgen der adhäsiven Kapselentzündung zu vermeiden.