Er leitete den Chor auf Konzertreisen in die Vereinigten Staaten, nach Skandinavien, Kanada, Taiwan, Japan, Irland, Polen, Ungarn und in den Vatikan. Er leitete auch die professionelle Einspielung zahlreicher Werke, darunter das „Weihnachtsoratorium“ von J.S. Bach und die „Psalmen Davids“ von Heinrich Schütz.
Im Jahr 1977 dirigierte Pater Ratzinger den Chor bei der Weihe seines Bruders zum Erzbischof von München und Freising. Joseph Ratzinger wurde kurz darauf zum Kardinal ernannt und wurde 2005, nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. zum Papst Benedikt XVI.
Papst Ratzinger war auch der Autor von „Mein Bruder, der Papst“ (2011), einem gemeinsam mit Michael Hesemann geschriebenen Erinnerungsbuch. Er erzählte Herrn Hesemann, dass sich die Dynamik zwischen den Geschwistern nach 2005 verschoben hat. Er erinnerte sich gerne daran, dass Joseph Ratzinger sich die meiste Zeit seines Lebens als „der kleine Bruder des berühmten Chorleiters“ vorstellte. Aber nach dem Konklave, das seinen Bruder zum Papst machte, fügte er hinzu, sei er vor allem als „der Bruder des Papstes“ bekannt geworden.
Die Reminiszenz war ein wenig übertrieben; schon bevor er 2005 zum Papst wurde, war Kardinal Ratzinger auf der Weltbühne als Johannes Pauls theologischer Vollstrecker strenger Positionen zu Lehre, Moral und dem Primat des Glaubens gut bekannt. Diese Rolle übte er mehr als zwei Jahrzehnte lang als Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation aus, die früher als Heiliges Offizium bekannt war.
Im Jahr 2010, lange nachdem Pater Ratzinger als Chorleiter zurückgetreten war, erhoben mehrere der Jungen, die im Regensburger Dom sangen, den Vorwurf, dass sie vom Personal systematisch missbraucht worden waren. Damals entschuldigte sich Pater Ratzinger dafür, dass er während seiner Amtszeit Jungen geohrfeigt hatte. Er sagte, er habe mit der körperlichen Züchtigung aufgehört, als die Kirche sie 1980 verbot.