‚Prospect‘: Film Review | SXSW 2018

Zeek Earl und Chris Caldwells Spielfilmdebüt ist eine gut montierte Sci-Fi-Survival-Geschichte, die ihre Vorzüge übertreibt.

Das erste, was einem auffällt, sind die Flecken auf dem Glas. Wir befinden uns auf einem Raumfrachter, der einen fernen fremden Mond umkreist, und die stark verstärkte Scheibe ist mit Schmutz und Fingerabdrücken übersät. Das Segeln zwischen den Sternen hat den Charme einer endlosen Autofahrt querfeldein, und die Verneinung jeglicher Hightech-Furcht und Verwunderung ist ein perfekter Einstieg in den beeindruckend gemachten, wenn auch zu gefälligen Prospect, den die Filmemacher Zeek Earl und Chris Caldwell aus ihrem gleichnamigen Kurzfilm von 2014 erweitert haben.

Die Teenagerin Cee (Sophie Thatcher) und ihr Vater Damon (Jay Duplass) sind auf einer geheimen Mission, um kostbare außerirdische Edelsteine für einen lukrativen Zahltag abzubauen. Doch ihr gut durchdachter Plan geht schief, als sie auf einen gnadenlosen Rivalen treffen. Im Kurzfilm ist der Bösewicht ein wortkarger Typ in einem behelfsmäßigen metallenen Raumanzug. Hier ist der Antagonist der deutlich wortgewandtere Ezra (Pedro Pascal aus Game of Thrones), ein Dieb und Killer, der wie ein Ausgestoßener aus einer David-Milch-Fernsehserie redet und für Cee zu einer Art Antihelden-Vaterfigur wird.

Es ist klar, dass Earl und Caldwell – die als Co-Regisseure, Co-Autoren und, in Earls Fall, als Kameramänner mehrere Hüte tragen – jedes kleine Detail ihrer Zukunftswelt durchdacht haben. Die Technik ist schmuddelig funktional; wie das Fenster in der Eröffnungsszene wurde alles schon so oft angefasst, dass die Neuheit längst verblasst ist. Und der Terror der Außerirdischen ist wunderbar visualisiert. Die Außenaufnahmen wurden im Hoh Rainforest im US-Bundesstaat Washington gedreht, was für viel natürliche grüne Atmosphäre sorgt, die durch digital erzeugte Fernplanetenansichten (wie aus einem alten Sci-Fi-Taschenbuch) und allgegenwärtige giftige Staubpartikel ergänzt wird, die mit bloßem Auge sichtbar sind und Amöben und Einzellern ähneln.

Der Tod, oder die Bedrohung durch ihn, ist überall. Er kann die Form eines Ehemaligen aus The Wire annehmen – Andre Royo alias Bubbles als bösartiger Schiffbrüchiger, der seine eigene Mikrozivilisation geschaffen hat, und Anwan Glover alias Slim Charles als Anführer einer mörderischen Söldnerbande – oder die dolchstarrende Sheila Vand, das Mädchen, das in A Girl Walks Home Alone at Night (2014) nachts allein nach Hause ging. Der Kern der Geschichte ist die widerwillige Allianz zwischen Ezra und der gleichnamigen jugendlichen Anwärterin (die auch Anwärterin ist und sich ihre eigenen Anwärterinnen suchen muss und… wir haben es kapiert, Leute, cleverer Titel). Pascal und Thatcher sind ein äußerlich überzeugendes Team, obwohl sie eher Konstrukte als Charaktere spielen, hohle Vehikel, die durch diese zerrissene Zukunft rasen, als überzeugende Langzeitbewohner derselben. Diese Diskrepanz verleiht dem Film, wie so oft bei Erstlingswerken, die unterwürfige Aura einer Visitenkarte, einer Geschichte, die nur erzählt werden musste, damit andere Geschichten erzählt werden konnten.

Es gibt immer noch viel offensichtliches, wenn auch aufkeimendes Talent, und das nicht nur bei den Effekten und den Details des Weltenaufbaus. Eine Szene, in der Cee eine improvisierte Armoperation an Ezra durchführen muss, hat genau den richtigen ästhetischen und emotionalen Nachhall, den der Film sonst vermissen lässt. Das ist nicht nichts und lässt eine hoffnungsvolle Prognose für Earl und Caldwell zu: Es wird noch besser werden.

Produktionsfirma: Shep Films
Besetzung: Sophie Thatcher, Pedro Pascal, Jay Duplass, Andre Royo, Sheila Vand, Anwan Glover
Regisseure: Zeek Earl, Chris Caldwell
Ausführende Produzenten: Aaron Gilbert, Steven Thibault, Jason Cloth, Tracey Bing
Produzenten: Andrew Miano, Chris Weitz, Scott Glassgold, Dan Balgoyen, Garrick Dion, Matthias Mellinghaus
Drehbuchautoren: Zeek Earl, Chris Caldwell
Kameramann: Zeek Earl
Schnitt: Paul Frank
Produktionsdesigner: Matt Acosta
Tongestalter: Brendan J. Hogan, Jamie Hunsdale, Paul Eric Miller
Musik: Daniel L.K. Caldwell
Koproduzent: Brice Budke
Produktionsleiter: Steven Laing
Kostümbildner: Aidan Vitti
Erster AD: Drew Langer
Set-Designer: Taylor Sizemore, Brandon Meyers
Graphic Design Lead: Alex Park
Konzeptkünstler: Laurie Greasley
Aufführungsort: SXSW (Narrative Feature, Visions)

99 Minuten

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