Linksatriale Vergrößerung (P mitrale) & rechtsatriale Vergrößerung (P pulmonale) im EKG

Die Vorhöfe können unter pathologischen Umständen dilatiert und/oder hypertrophiert werden. Was die ventrikuläre Vergrößerung anbelangt, so kann das EKG die Dilatation nicht von der Hypertrophie unterscheiden, weshalb einige Experten vorgeschlagen haben, anstelle der Vergrößerung den Begriff Vorhofabnormität zu verwenden. Vorhofvergrößerungen/-anomalien gehen häufig mit einer ventrikulären Vergrößerung einher. Das EKG hat erwartungsgemäß eine niedrige Empfindlichkeit, aber eine hohe Sensitivität für den Nachweis einer Vorhofvergrößerung. Die Vergrößerung des linken Vorhofs wird auch als P mitrale bezeichnet, die Vergrößerung des rechten Vorhofs wird oft als P pulmonale bezeichnet. Die Gründe dafür werden im Folgenden erläutert.

Die normale P-Wellen-Kontur im EKG

Die normale P-Welle (Abbildung 1, oberes Feld) ist typischerweise glatt, symmetrisch und positiv. Die P-Welle in Ableitung II kann jedoch leicht asymmetrisch sein und zwei Höcker aufweisen. Dies ist häufig (aber nicht immer) bei normalen EKG-Ableitungen zu beobachten und erklärt sich durch die Tatsache, dass die Vorhöfe nacheinander depolarisiert werden, wobei der rechte Vorhof vor dem linken Vorhof depolarisiert wird. Die erste Hälfte der P-Welle spiegelt daher die Aktivierung des rechten Vorhofs wider, während die zweite Hälfte die Aktivierung des linken Vorhofs widerspiegelt. Dies ist in Abbildung 1 (oberes Feld) dargestellt. Außerdem kann die P-Welle in Ableitung V1 leicht biphasisch (diphasisch) sein, was bedeutet, dass der terminale Teil der P-Welle negativ ist (Abbildung 1, oberes Feld). Diese negative Auslenkung ist im Allgemeinen <1 mm tief. Die Amplitude der normalen P-Welle übersteigt in keiner Ableitung der Extremitäten 2,5 mm.

Referenzwerte für die P-Welle

Abbildung 1. Die EKG-Kontur der normalen P-Welle, des P mitrale (Vergrößerung des linken Vorhofs) und des P pulmonale (Vergrößerung des rechten Vorhofs)

Anormale P-Wellen: Vergrößerung des Vorhofs

Wenn sich ein Vorhof vergrößert (typischerweise als Kompensationsmechanismus), wird sein Beitrag zur P-Welle verstärkt. Die Vergrößerung des linken und rechten Vorhofs führt zu typischen P-Wellen-Veränderungen in Ableitung II und Ableitung V1 (Abbildung 1, zweites und drittes Feld).

P pulmonale: Vergrößerung des rechten Vorhofs (Hypertrophie, Dilatation)

Die Vergrößerung des rechten Vorhofs ist häufig eine Folge des erhöhten Widerstands beim Entleeren des Blutes in den rechten Ventrikel. Dies kann auf eine Pulmonalklappenstenose, einen erhöhten Pulmonalarteriendruck usw. zurückzuführen sein. Der rechte Vorhof muss sich dann vergrößern (Hypertrophie), um das Blut in den rechten Ventrikel zu pumpen. Die Vergrößerung des rechten Vorhofs (Hypertrophie) führt zu stärkeren elektrischen Strömen und damit zu einer Verstärkung des Beitrags des rechten Vorhofs zur P-Welle. Die P-Welle weist in Ableitung II und Ableitung V1 eine höhere Amplitude auf. Eine solche P-Welle wird als P pulmonale bezeichnet, da eine Lungenerkrankung die häufigste Ursache ist (Abbildung 1). Die Amplitude der P-Welle beträgt >2,5 mm bei P pulmonale.

P mitrale: Vergrößerung des linken Vorhofs (Hypertrophie, Dilatation)

Wenn der linke Vorhof auf einen erhöhten Widerstand stößt (aufgrund von Mitralklappenstenose, Mitralklappenregurgitation, Bluthochdruck, hypertropher Kardiomyopathie), vergrößert er sich (Hypertrophie), was seinen Beitrag zur P-Welle verstärkt. Der zweite Buckel in Leitung II wird größer und der negative Ausschlag in V1 wird tiefer. Dies wird als P mitrale bezeichnet, da eine Mitralklappenerkrankung eine häufige Ursache ist (Abbildung 1). Die Dauer der P-Welle beträgt mehr als 120 Millisekunden in Ableitung II.

Vorhofvergrößerung

Vorhofvergrößerung bedeutet, dass das EKG sowohl eine Vergrößerung des linken als auch des rechten Vorhofs anzeigt, d. h.d. h. eine große P-Welle in Ableitung II und eine große biphasische P-Welle in Ableitung V1.

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