Kugellager, eines der beiden Mitglieder der Klasse der Wälz- oder so genannten Gleitlager (das andere Mitglied der Klasse ist das Rollenlager). Ein Kugellager hat die Aufgabe, zwei Maschinenteile, die sich relativ zueinander bewegen, so zu verbinden, dass der Reibungswiderstand bei der Bewegung minimal ist. In vielen Anwendungen ist eines der Elemente eine rotierende Welle und das andere ein festes Gehäuse.
Ein Kugellager besteht im Wesentlichen aus drei Teilen: zwei gerillten, ringförmigen Laufbahnen und einer Reihe von gehärteten Stahlkugeln. Die Laufringe haben die gleiche Breite, aber unterschiedliche Durchmesser; der kleinere Laufring, der in den größeren passt und an seiner Außenseite eine Nut hat, ist an seiner Innenseite an einem der Maschinenteile befestigt. Der größere Laufring hat auf seiner Innenseite eine Nut und ist auf seiner Außenseite mit dem anderen Maschinenteil verbunden. Die Kugeln füllen den Raum zwischen den beiden Laufringen aus und rollen mit vernachlässigbarer Reibung in den Rillen. Die Kugeln werden durch einen Käfig lose gehalten und voneinander getrennt.
Das gebräuchlichste Kugellager mit einer Reihe von Kugeln wird normalerweise als Radialkugellager eingestuft (d.h. ein Lager, das für die Aufnahme von Lasten senkrecht zur Drehachse ausgelegt ist), aber seine Kapazität für die Aufnahme einer Axiallast (d.h. einer Last parallel zur Drehachse) kann seine radiale Kapazität übersteigen. Beim Schrägkugellager ist eine Seite der Außenringnut weggeschnitten, damit mehr Kugeln eingesetzt werden können, wodurch das Lager in der Lage ist, große Axiallasten nur in einer Richtung zu tragen. Solche Lager werden in der Regel paarweise verwendet, damit hohe Axiallasten in beiden Richtungen aufgenommen werden können. Das Spiel in einem einreihigen Kugellager ist so klein, dass keine nennenswerte Fehlausrichtung der Welle gegenüber dem Gehäuse möglich ist. Eine Art von Pendellager hat zwei Reihen von Kugeln und eine kugelförmige Innenfläche auf dem Außenring. Für reine Axiallasten gibt es Axialkugellager, die aus zwei gerillten Platten mit dazwischen liegenden Kugeln bestehen. Der herausragende Vorteil eines Kugellagers gegenüber einem Gleitlager ist seine geringe Anlaufreibung. Bei Drehzahlen, die hoch genug sind, um einen lasttragenden Ölfilm zu entwickeln, kann die Reibung in einem Gleitlager jedoch geringer sein als in einem Kugellager.