Rehabilitation
Die meisten akuten Thoraxverstauchungen oder -zerrungen heilen spontan mit Ruhe und physikalischen Maßnahmen, die zu Hause angewendet werden, wie Eis, Heizkissen und Massage. Körpermechanik und Haltungstraining sind wichtige Aspekte des Rehabilitationsprogramms für Thoraxverstauchungen oder -zerrungen.35,36 Besonders wichtig ist eine korrekte Körperhaltung am Arbeitsplatz und beim Autofahren. Im Auto können die Patienten eine Lendenrolle verwenden, um die richtige Haltung zu fördern; am Arbeitsplatz wird den Patienten empfohlen, aufrecht am Computer in einem verstellbaren, bequemen Stuhl zu sitzen. Weitere Anpassungen am Arbeitsplatz sind Unterarmstützen (Datenarme), um die Arme zu stützen, und die Verwendung eines Telefonhörers oder Headsets, um Belastungen des Nackens und des oberen Brustkorbs zu vermeiden.
Für Patienten mit einer abnormal gebeugten oder gebeugten Haltung können im Haushalt Anpassungen vorgenommen werden, die die Streckung fördern und damit die Schmerzen verringern. Dazu gehören Kissen oder Lendenwirbelrollen auf Stühlen und das Ersetzen durchhängender Matratzen durch festes Bettzeug. Auch die Verwendung von Papptellern und leichtem Kochgeschirr in der Küche und die Umlagerung von Gegenständen aus Hängeschränken in besser zugängliche Bereiche können helfen, wenn das Heben oder Greifen schmerzhaft ist.
Wenn die Schmerzen länger als ein paar Wochen anhalten, kann eine Physiotherapie angezeigt sein. Im Allgemeinen werden bei der Physiotherapie Bewegungen angewendet, die die Symptome des Patienten zentralisieren, reduzieren oder abschwächen, während Bewegungen, die die Symptome des Patienten peripherisieren oder verstärken, vermieden werden.5 In den meisten Fällen ist ein aktiver Ansatz, der Dehnung, Kräftigung und Bewegung fördert, einem eher passiven Ansatz vorzuziehen. Um die Sitzhaltung zu korrigieren, wird den Patienten geraten, die Lendenwirbelrolle weiterhin in allen Sitzpositionen zu verwenden. Um die Stehhaltung zu korrigieren, wird den Patienten gezeigt, wie sie die Lendenlordose aus dem Endbereich herausnehmen und den unteren Teil der Wirbelsäule nach hinten bewegen können, während sie gleichzeitig die obere Wirbelsäule nach vorne bewegen, den Brustkorb anheben und den Kopf und den Hals zurückziehen. Um die Liegeposition zu korrigieren, sollten die Patienten eine feste Matratze verwenden, wie bereits erwähnt. Bei Patienten, die im Bett liegend mehr Schmerzen in der Brustwirbelsäule verspüren, führt dieser Ratschlag oft eher zu einer Verschlimmerung der Symptome als zu einer Besserung. Bei diesen Patienten sollte empfohlen werden, die Matratze absichtlich durchhängen zu lassen, indem Kissen unter beide Enden der Matratze gelegt werden, so dass sie sich wölbt. Auf diese Weise wird die Brustkyphose in Rückenlage nicht in den verlängerten Bereich gezwungen, und die Beseitigung dieser Belastung ermöglicht eine angenehme Nachtruhe. Zu den langfristigen Zielen gehört jedoch auch die Verbesserung des Extensionsbereichs.5
Bei Personen mit Osteoporose haben Untersuchungen gezeigt, dass regelmäßig durchgeführte Extensionsübungen die Zahl der Kompressionsfrakturen in der so trainierten Gruppe deutlich verringern.37 Für diese Übung werden die Patienten angewiesen, sich mit einem Kissen unter dem Bauch hinzulegen und die Hände hinter dem Rücken zu verschränken. Der Patient wird angewiesen, den Kopf, die Schultern und beide Beine gleichzeitig so hoch wie möglich anzuheben; die Position wird eine Sekunde lang gehalten, dann entspannt sich der Patient. Dies wird so oft wie möglich in progressiver Weise wiederholt, und die Patienten werden angewiesen, diese Übung für den Rest ihres Lebens durchzuführen.5 Passive Modalitäten wie Ultraschall, elektrische Stimulation und leichte Massage zur Schmerzkontrolle sollten sparsam eingesetzt werden. Modalitäten, die oberflächliche und tiefe Wärme oder Kälte einschließen, können dazu beitragen, den Bewegungsumfang zu erhöhen und die Schmerzen zu verringern, sollten aber in Maßen eingesetzt werden.
Nach Abschluss eines formellen Physiotherapieprogramms ist ein Heimtrainings- oder Gymnastikprogramm unerlässlich und sollte für alle Patienten vorgeschrieben und individuell angepasst werden, um die während der Physiotherapie erzielten Fortschritte zu erhalten. Die Übungen zu Hause zielen auf die Verbesserung der Flexibilität der Brustwirbelsäule ab und können sechs bis acht Mal am Tag Dehnungen im Liegen, Stehen und Sitzen umfassen. Darüber hinaus sollten abwechselnd Arm- und Beinheben und aktive Rumpfstreckung in Bauchlage durchgeführt werden. Schließlich kann regelmäßiges Dehnen zur Verbesserung der Streckung und Rotation mit Trigger Pointing die Muskelspannung in den betroffenen Muskeln verringern. Es kann ein Thoraxkeil verwendet werden, der die Streckung des Bewegungsumfangs verbessern soll. Der Keil ist ein hartes Stück geformten Kunststoffs oder Gummis mit einer Aussparung zur Aufnahme der Wirbelsäule. Der Patient legt sich auf den Boden und platziert den Keil zwischen den Schulterblättern. Der Patient wird angewiesen, sich darüber zu beugen. Alternativ können zwei Tennisbälle mit Klebeband zusammengebunden werden, um den gleichen Effekt zu erzielen. Diese Übungen können vor dem regelmäßigen Dehnen durchgeführt werden, um die Beweglichkeit zu erhöhen. Eine regelmäßige Massagetherapie kann die Beweglichkeit erhalten und Verspannungen bei regelmäßigeren Übungen vorbeugen.
Im Fitnessstudio sollten progressive isotonische Bewegungen wie Rudern, Latziehen und Klimmzüge sowie ein Programm zur Stärkung der Bauchmuskulatur im Vordergrund stehen. Um weiteren Verletzungen vorzubeugen, sollte die richtige Haltung und Technik vermittelt werden. Die Verwendung eines „Physio-Balls“ zu Hause oder im Fitnessstudio kann die Rumpfstreckung sowie die Dehnung und Kräftigung der Bauchmuskulatur erleichtern, um die Gesamtkonditionierung des Brustkorbs und der Kernmuskulatur zu verbessern. Dies kann in Verbindung mit der Verwendung von Thera-Bändern mit progressivem Widerstand geschehen, um die Dehnung der Arme und Schultern mit einer leichten Stärkung der Schulter-, Arm- und Rumpfmuskulatur zu erleichtern. Schließlich kann ein Schwimmbadprogramm verordnet werden. Schwimmzüge wie Kraulen, Rückenschwimmen und Schmetterling betonen die Streckung und können sehr nützlich sein, um eine Beugungsfehlstellung zu verhindern oder zu korrigieren. Beim Kraulen werden die Patienten angewiesen, beidseitig zu atmen, um eine einseitige Belastung des Nackens und der oberen Brustwirbelsäule zu vermeiden.
Die manuelle Medizin, zu der auch die osteopathische manipulative Medizin, die Chiropraktik und die physiotherapeutische Mobilisierung gehören, kann ebenfalls bei akuten und subakuten Schmerzen im Brustbereich eingesetzt werden. Insbesondere können Techniken eingesetzt werden, die aktiv einschränkende Bewegungen wie Streckung und Drehung einleiten. Dazu gehören Muskelenergie und Techniken mit hoher Geschwindigkeit und geringer Amplitude, die die Barriere oder Einschränkung ansprechen, um die physiologische Barriere des Patienten zu erweitern. Sie können auf der Mikroebene der Wirbelsäule oder auf der Makroebene des Brustkorbs, der Schulter und der oberen Extremitäten durchgeführt werden. Diese Techniken können die Bewegungseinschränkung vorübergehend verringern, um den gesamten Bewegungsspielraum zu verbessern und anschließend die richtige Haltung und Ausrichtung wiederherzustellen. In der Folge kann es zu einer Verringerung von Muskelspasmen, einer Vergrößerung des Bewegungsumfangs und einer Verringerung von Schmerzen kommen. In Kombination mit einem aktiven Physiotherapie- und Trainingsprogramm können kleine Fortschritte mit der manuellen Medizin zu nachhaltigen Vorteilen bei der Körperhaltung und der allgemeinen Kondition führen.