Wir beschreiben den Fall einer 38-jährigen Frau indischer Herkunft, die sich mit Symptomen eines Morbus Basedow in unserer Klinik vorstellte. Sie hatte eine diffus vergrößerte Struma und minimale Augenzeichen. Ihr T4-Wert betrug 62 pmol/L (924), ihr T3-Wert 9 pmol/L (3,56,5) und ihr TSH-Wert <0,01 mu/L (0,35,0). Die Untersuchung der Aufnahme von radioaktivem Jod zeigte eine erhöhte Aufnahme in der gesamten Drüse. Sie wurde 18 Monate lang mit Carbimazol behandelt und befindet sich derzeit in Remission.
Vor etwa 12 Monaten berichtete sie über eine Läsion an beiden Schienbeinen, die pigmentiert war und juckte. Dies wurde in der endokrinen Klinik als prätibiales Myxödem diagnostiziert, und es wurde ein dermatologisches Gutachten eingeholt. Es handelte sich um einen schlecht abgegrenzten Fleck mit einigen erhabenen Bereichen am linken Schienbein, der etwa 18×10 mm groß war. Der größte Teil des Flecks war hypopigmentiert mit einigen Bereichen von Hyperpigmentierung. Die Differenzialdiagnose lautete: Lichen simplex oder prätibiales Myxödem. Es wurde eine 4 mm große Stanzbiopsie durchgeführt.
Die Histologie ergab die Diagnose Sarkoidose, obwohl eine Hauttuberkulose als weitere auszuschließende Möglichkeit vorgeschlagen wurde. Das Röntgenbild der Brust war normal, ebenso wie ESR, Serum-ACE, Kalzium und Montoux-Test.
Dieser Fall zeigt einen Zusammenhang zwischen Sarkoidose und Morbus Basedow. In einer Serie von 111 Sarkoidose-Patienten in Italien hatten 3 Patienten einen Morbus Basedow, 4 eine klinische Hypothyreose (alle weiblich) und 2 ein Papillarkarzinom(1).
In einer anderen Serie hatten 19,2 % (15 von 89) der Sarkoidose-Patienten, die in Schweden Lungenkliniken besuchten, klinische oder serologische Hinweise auf eine endokrine Autoimmunität. Die Autoimmunität der Schilddrüse war bei diesen Patienten am häufigsten(2). Dieser Zusammenhang sollte bei der Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen und auch bei Sarkoidose-Patienten beachtet werden.
1. Antonelli A, Fazzi P, Fallihi P, Ferrari SM & Ferrannini E. Chest 2006 Aug 130(2) 526532.
2. Papadopoulos KI, Hornblad Y, Liljebladh H & Hallengren B. Eur J Endocrinol 1996 March 134(3) 331336.