So schwer es auch zu glauben ist, die Antwort ist wahr.
Der Erste Weltkrieg forderte schätzungsweise 16 Millionen Menschenleben. Die Grippeepidemie, die 1918 über die Welt hereinbrach, kostete schätzungsweise 50 Millionen Menschen das Leben. Ein Fünftel der Weltbevölkerung wurde von diesem tödlichen Virus befallen. Innerhalb weniger Monate tötete es mehr Menschen als jede andere Krankheit in der aufgezeichneten Geschichte.
Die Seuche trat in zwei Phasen auf. Im späten Frühjahr 1918 trat die erste Phase, das so genannte „Dreitagefieber“, ohne Vorwarnung auf. Es wurden nur wenige Todesfälle gemeldet. Die Opfer erholten sich nach ein paar Tagen. Als die Krankheit im Herbst wieder auftauchte, war sie weitaus schwerer. Wissenschaftler, Ärzte und Gesundheitsbehörden konnten die Krankheit nicht identifizieren, die so schnell und so heftig zuschlug, sich der Behandlung entzog und sich der Kontrolle entzog. Einige Opfer starben innerhalb weniger Stunden nach Auftreten der ersten Symptome. Andere erlagen nach ein paar Tagen; ihre Lungen füllten sich mit Flüssigkeit und sie erstickten.
Die Pest machte keine Unterschiede. Sie grassierte in städtischen und ländlichen Gebieten, von der dicht besiedelten Ostküste bis in die entlegensten Teile Alaskas. Junge Erwachsene, die normalerweise nicht von dieser Art von Infektionskrankheiten betroffen sind, gehörten zusammen mit älteren Menschen und kleinen Kindern zu den am stärksten betroffenen Gruppen. An der Grippe erkrankten über 25 Prozent der US-Bevölkerung. In einem Jahr sank die durchschnittliche Lebenserwartung in den Vereinigten Staaten um 12 Jahre.
Es ist ein Kuriosum der Geschichte, dass die Grippeepidemie von 1918 im Unterricht der amerikanischen Geschichte übersehen wurde. Die Dokumentation der Krankheit ist reichhaltig, wie die aus den Beständen der Regionalarchive des Nationalarchivs ausgewählten Unterlagen zeigen. Die Ausstellung dieser Dokumente trägt dazu bei, dass die Epidemie ihren rechtmäßigen Platz als große Katastrophe der Weltgeschichte einnimmt.