Biblische Sexualität, einfach erklärt

Wir leben in einer noch nie dagewesenen Zeit des sexuellen Chaos und Glaubensabfalls. Sexuelle Verderbtheit hat die Welt seit dem Sündenfall infiziert, aber heute erleben wir nicht nur die weitgehende Abkehr von den schöpfungsgemäßen sexuellen Normen, sondern auch eine umfassende theoretische Rechtfertigung dieser Abkehr. Der moderne Mensch will seine sexuelle Verderbtheit und ist bereit, eine ausgeklügelte Begründung dafür zu erfinden – und dafür, dass jede Alternative zu dieser Verderbtheit rückschrittlich und abnormal ist. Tragischerweise ist diese ideelle Perversion nicht auf die heidnisch-säkulare Kultur beschränkt, sondern hat auch die Kirche vergiftet.

Ein treuer Christ in der heutigen Kultur zu sein, bedeutet, sich der biblischen Lehre über die Sexualität bewusst zu sein und nach ihr zu leben. Wenn wir der biblischen Sexualethik den Rücken kehren, laden wir ein Leben voller Herzschmerz und Zerstörung ein. In unserer gegenwärtigen Situation sollte eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte der biblischen Lehre über Sexualität ein willkommener Beitrag sein.

Zwei Geschlechter

Erst schuf Gott die Geschlechter: zwei Geschlechter, und nur zwei, männlich und weiblich (Gen 1,27). Beide wurden nach dem Bilde Gottes geschaffen. Die Frau als Ehefrau wurde aus dem Körper des Mannes geformt, um ihm körperlich, geistig, seelisch und in jeder anderen Hinsicht so nahe wie möglich zu sein. Ihre Hauptaufgabe ist es, ihm bei der von Gott gegebenen Aufgabe der Haushalterschaft – der Herrschaft über Gottes Schöpfung – zu helfen (Gen 1,28b-29). Obwohl sie von der Schöpfung her seiner liebenden, sich selbst aufopfernden Autorität unterworfen ist, ist sie ihm in ihrem Wesen in keiner Weise unterlegen. Sie ist kein Geschöpf niedrigerer Ordnung, sondern in ihrem Wesen ihrem Mann gleichgestellt. Sie ist seine Partnerin in ihrer Berufung, indem sie seinen Mangel ausgleicht und er ihren Mangel ausgleicht.

Sex für die Ehe

Zweitens ist der Geschlechtsverkehr ausschließlich der Ehe vorbehalten (Hebr. 13:4). Ein wichtiges (wenn auch nicht das einzige) Ziel der Ehe ist die Fortpflanzung eines gottesfürchtigen Menschengeschlechts (Gen 1,28a; Mal 2,15). Die Logik des göttlichen Sexualgesetzes scheint klar zu sein: (1) Gott will, dass ein Mann sich ein Leben lang an eine Frau bindet, und der Geschlechtsverkehr als der intimste Akt der Ehe bringt diese Bindung mehr zum Ausdruck als jede andere Möglichkeit, außer der Hingabe des eigenen Lebens (Eph 5,25.28). Außerehelicher Sex untergräbt die lebenslange Bindung des einen Mannes an die eine Frau, die Gott ihm gegeben hat, und umgekehrt. (2) Da die Fortpflanzung ein Hauptziel des Geschlechtsverkehrs ist, ist es Gottes idealer Plan, dass Kinder in einer stabilen Familie mit Vater und Mutter für ihn aufgezogen werden (Eph. 6:1-3). Außerehelicher Geschlechtsverkehr bringt oft außereheliche Kinder hervor, die nicht formell an eine einzige Ehe und deren liebevolle Erziehung gebunden sind. Die christliche Sexualethik geht von diesem Gesetz aus: Jeder legitime Sex ist ehelicher Sex.

Geschlechtsverkehr ein herrlicher Segen

Drittens ist der Geschlechtsverkehr in keiner Weise sündig oder gar ein Zugeständnis an die Sünde, sondern ein herrliches Geschenk Gottes. Der Schreiber des Hebräerbriefes (13,4) sagt: „Die Ehe ist ehrbar unter allen, und das Bett ist unbefleckt; aber die Hurer und Ehebrecher wird Gott richten.“ Das Hohelied Salomos ist ein zärtliches, manchmal erotisches Liebeslied zwischen einem Mann und einer Frau, die sich auf die Ehe vorbereiten. Es gibt keine Spur von moralischem Selbstbewusstsein in Bezug auf den ehelichen Geschlechtsverkehr. Es stimmt, dass die Kirchenväter oft eine verengte Sicht auf Sex und den menschlichen Körper hatten, aber das war auf den Einfluss der gnostischen und heidnischen griechisch-römischen Ideen zurückzuführen. Diese Überzeugung hatten sie nicht von der Bibel, die den ehelichen Verkehr als schön, reizvoll und heilig darstellt.

Verwerfliche Sexualität

Viertens: Bestimmte Formen des Geschlechtsverkehrs sind besonders verwerflich. Dazu gehören Homosexualität (Lev. 18:23; 20:13), Bestialität (Lev. 20:15-16) und Inzest (Lev. 18:6f.). Homosexualität ist verwerflich, weil sie Geschlechtsverkehr mit Kreaturen beinhaltet, die sich zu sehr ähneln. Bestialität ist abstoßend, weil sie Geschlechtsverkehr mit zu unterschiedlichen Lebewesen beinhaltet. Inzest ist anstößig, weil er wie Homosexualität den Verkehr mit Geschöpfen beinhaltet, die sich zu sehr ähneln. Die zivile Strafe des alten Bundes (des jüdischen) für diese Verstöße (wie Ehebruch) war der Tod (Lev. 20:13). Das zeigt, wie ernst Gott diese Verstöße gegen die Sexualethik nimmt. Zwar ist kein Volk in gleicher Weise wie das alte Israel gesetzlich an Gott gebunden, doch das Zeitalter des neuen Bundes verbietet diese Sünden gleichermaßen.

Neutestamentliche Sexualnormen

Indem er die Ethik der alttestamentlichen Gemeinde bestätigte (Mt. 5,18-19), legte unser Herr umfassende ethische Normen für die Sexualität in der neutestamentlichen Kirche fest. Seine Lehre steht in zwei Kontexten. Der erste ist die Ehescheidung. Jesus erklärt, dass eine Ehescheidung nur aufgrund von Unzucht (porneia, Mt 5,32; 19,9) zulässig ist. Ehebruch ist natürlich eine Untergruppe der sexuellen Unmoral, bei der mindestens einer der Beteiligten verheiratet ist. Jesus korrigierte falsche Auslegungen des Alten Testaments über die Ehescheidung, aber er bestätigte das Verbot aller sexuellen Unmoral.

Im zweiten Zusammenhang erklärt unser Herr, dass es das Herz ist, nicht der Körper, das Sünden wie „böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerungen“ (Mt. 15:19) hervorbringt. Unser Problem ist nicht unser Körper oder die äußere Welt als solche, sondern unsere Sünde, die tief in unserem Herzen wohnt. In beiden Fällen bestätigt Jesus die alttestamentliche Norm, dass der Geschlechtsverkehr der Ehe vorbehalten ist.

Sex, der vom Reich Gottes ausschließt

Der Apostel Paulus führt diese ererbte Offenbarung weiter aus, indem er sich insbesondere an die Urgemeinden wendet. Zwei Passagen sind besonders einschlägig. In 1. Korinther 6,9-11 schreibt er:

Wisst ihr nicht, dass die Ungerechten das Reich Gottes nicht erben werden? Lasst euch nicht täuschen. Weder Hurer, noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Homosexuelle, noch Sodomiten, noch Diebe, noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Wucherer werden das Reich Gottes erben. Und solche waren einige von euch. Ihr aber seid gewaschen worden, ihr aber seid geheiligt worden, ihr aber seid gerechtfertigt worden in dem Namen des Herrn Jesus und durch den Geist unseres Gottes.

Das zweite ist Galater 5:19-21:

Die Werke des Fleisches aber sind offenbar, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Unzucht, Götzendienst, Zauberei, Hass, Zank, Eifersucht, Zornesausbrüche, selbstsüchtiges Streben, Zwietracht, Irrlehren, Neid, Mord, Trunkenheit, Ausschweifungen und dergleichen; davon sage ich euch zuvor, wie ich euch auch früher gesagt habe, dass die, die solches tun, das Reich Gottes nicht erben werden.

Beide Passagen sind insofern bemerkenswert, als Paulus erklärt, dass bestimmte, nicht bereute Sünden einen vom Reich Gottes ausschließen. Zu diesen Sünden gehören (aber keineswegs nur) sexuelle Unmoral im Allgemeinen und Unreinheit, Sinnlichkeit, Orgien, Ehebruch und Homosexualität im Besonderen.

Paulus will damit ganz klar sagen: Diejenigen, deren Leben von diesen Sünden (wie auch von bestimmten nicht-sexuellen Sünden) beherrscht wird, haben keinen Anteil am Reich Christi.

Bitte beachten Sie, dass Paulus weiter schreibt: „Und solche waren einige von euch. Ihr aber wurdet gewaschen, ihr aber wurdet geheiligt, ihr aber wurdet gerechtfertigt in dem Namen des Herrn Jesus und durch den Geist unseres Gottes“ (1. Korinther 9,11). Einige seiner korinthischen Leser waren sexuell unzüchtig gewesen, aber sie waren von dieser Sünde (und anderen) reingewaschen worden. Sie wurden auf der Grundlage des Sühnewerks Jesu durch die Kraft des Heiligen Geistes für gerecht erklärt. Können die sexuell Unzüchtigen Christen sein? Ja, aber sie müssen ihre sexuelle Unmoral hinter sich lassen.

Paulus sagt auch nicht, dass sich diese Sünden nie wieder in das Leben des Gläubigen einschleichen dürfen. Der Apostel, der Römer 6-8 geschrieben hat, würde kaum behaupten, dass die Sünde im Leben des Christen überhaupt keinen Platz mehr hat, was einen ständigen geistlichen Kampf erfordert. Aber es ist ein Kampf, den die Christen in der Kraft des Heiligen Geistes allmählich überwinden sollen, und wenn man sich zum Glauben bekennt, aber in ein reueloses, von der Sünde beherrschtes Leben zurückfällt, hat man nichts anderes als den geistlichen Tod zu erwarten (Röm 6,21; 8,6.9.13). Lassen Sie mich die Argumentation des Paulus in aller Deutlichkeit sagen: Wenn Sie in unbußfertiger sexueller Unmoral leben, können Sie kein Christ sein. Dein Schicksal ist die Hölle. Die Tatsache, dass dieser Kommentar schrill klingen mag, zeigt, wie weit sich die Kirche von der biblischen Sexualethik entfernt hat.

In groben Zügen ist die biblische Sexualethik unmissverständlich klar. Das Problem ist nicht der Mangel an Klarheit in der Bibel, sondern der Mangel an Treue in der Kirche.

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