Vor ungefähr einem Monat, markierte mich eine meiner Schwestern in einem Video, das sie von Family Feud aufgenommen hatte, einer Spielshow, in der zwei Familien um einen Geldpreis kämpfen, indem sie versuchen, die beliebtesten Antworten auf eine Reihe von Fragen zu finden. In der von ihr aufgezeichneten Folge bittet der Moderator und Komiker Steve Harvey die Teilnehmer, eine ziemlich belastende Aussage zu beantworten: „Nennen Sie einen Grund, warum sich eine Frau für einen molligen Mann entscheiden könnte.“
Die Antworten der Kandidaten sorgen schließlich für eine humorvolle Runde in den Köpfen der Kandidaten, Steve Harveys und vermutlich auch des Publikums.
Aber meine Schwester hat dieses Video nicht auf ihrer Facebook-Seite geteilt, um Lacher bei ihren Freunden und ihrer Familie zu ernten. Ganz im Gegenteil: Meine Schwester war wütend über das Thema der Runde und die gegebenen Antworten. Meine Schwester schrieb:
„Das regt mich wirklich auf! Das ist der Grund, warum die Leute denken, dass man dünn/schlank sein muss, um schön zu sein, um gewollt zu sein, um geliebt zu werden und um irgendetwas zu verdienen … das ist NICHT OK!“
Meine Schwester hat mich in diesem Beitrag markiert, weil sie meinen Hintergrund in Fettstudien und Sexualitätsstudien kennt (und als dicke männliche Person) und weiß, dass ich ihrer Frustration zustimmen würde.
Das Einzige, was diese besondere Runde von Family Feud richtig macht, ist, viele der unglücklichen Mythen zusammenzufassen, die unsere Gesellschaft über dicke Menschen – insbesondere dicke Männer – und Beziehungen verbreitet.
Allerdings war es offensichtlich nicht das Ziel des Spiels, fettfeindliche Mythen aufzuzeigen. Stattdessen wurde der Körperterrorismus gegen dicke Menschen fortgesetzt, um billige Lacher zu erzielen. Gehen wir die sechs beliebtesten Antworten durch, um besser zu verstehen, inwiefern sie ungenau und schädlich für dicke Männer sind.
- „Fatty Got Money!“: Dicke Männer sind nur wegen ihres Geldes oder ihrer Macht wertvoll
- More Radical Reads: Vom Gesundheitsdenken zur radikalen Selbstliebe: Der Mann auf dem Foto
- 2. „Sie ist fett/frisst Essen“: Dicke Menschen mögen nur andere dicke Menschen
- 3. „Sie wird besser aussehen“: Dicke Männer sind unattraktiv
- „Sie ist verliebt“
- 5. „He’s Warm/Cuddly“: Dicke Männer sind gut zum Kuscheln, aber nicht für Sex
- „Er wird nicht fremdgehen“: Dicke Männer sind zu verzweifelt nach Liebe, um untreu zu sein
- More Radical Reads: 5 Mythen, die dich davon abhalten, ein fabelhaftes Dicksein zu haben
- Die ständige Herausforderung der Fettphobie
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„Fatty Got Money!“: Dicke Männer sind nur wegen ihres Geldes oder ihrer Macht wertvoll
Der Mythos: Die Tatsache, dass dieser Mythos die beliebteste der sechs gegebenen Antworten ist – 34 der 100 ursprünglich befragten Personen gaben diese oder eine ähnlich formulierte Antwort – ist an sich schon beunruhigend. Dieser Mythos zieht sich durch die gesamte amerikanische Kultur, sei es in Filmen, in der Politik oder in der Populärkultur.
Wenn eine klassisch attraktive Person, egal welchen Geschlechts, mit einem dicken Mann zusammen ist, wird allgemein angenommen, dass dieser dicke Mann Geld oder irgendeine Art von Macht haben muss. Warum sonst sollte sich jemand, der vermutlich jede beliebige Frau haben könnte, für einen ekelhaften dicken Mann entscheiden?
Diese Denkweise ist für viele dicke Männer extrem schädlich, da sie ihren gesamten Wert als Mensch dem Geld oder der Macht zuschreibt, die sie haben oder auch nicht haben.
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Die Wahrheit: Natürlich gibt es Menschen, die nur wegen Geld oder Macht eine Beziehung eingehen, aber die Wahrheit ist, dass Menschen sich sehr oft für einen dicken Mann entscheiden, weil sie mit ihm zusammen sein wollen. Dieser Mythos trifft viel seltener auf dünne oder „fitte“ Männer zu, es sei denn, diese Person ist dafür bekannt, dass sie Geld oder Macht hat. Aber es ist viel einfacher für die Leute zu verstehen, dass zwei dünne oder traditionell attraktive Menschen zusammen sind, weil sie sich zueinander hingezogen fühlen, als wenn eine dünne oder traditionell attraktive Person sich aus anderen, weniger oberflächlichen Gründen für einen dicken Mann entscheidet.
2. „Sie ist fett/frisst Essen“: Dicke Menschen mögen nur andere dicke Menschen
Der Mythos: Mit diesem Mythos sehen wir, wie Menschen versuchen, dicken Menschen die Handlungsfähigkeit zu nehmen. Er impliziert, dass dicke Menschen nur Beziehungen zu anderen dicken Menschen haben können, sei es, weil sie nur andere dicke Menschen attraktiv finden oder weil das alles ist, was sie „kriegen“ können, um es mal brutal auszudrücken.
In diesen Mythos ist ein verwandter fettfeindlicher Mythos eingeflochten: dass alle dicken Menschen gerne viel essen und dass alle Menschen, die gerne essen, dick sind.
Die Wahrheit: Die Annahme, dass dicke Menschen nur Beziehungen zu anderen dicken Menschen suchen, ist schlichtweg falsch. Menschen – dick, dünn und dazwischen – können sich zu einer Vielzahl von Menschen aller Formen und Größen hingezogen fühlen und tun dies auch oft. Die Annahme, dass dicke Menschen immer nur mit dicken Menschen zusammen sein werden, ist zumindest ignorant, wenn nicht sogar völlig fettfeindlich und größenfeindlich.
Und was die Vorstellung angeht, dass Dicksein von Natur aus mit (Über-)Essen zusammenhängt – das ist auch ein Mythos.
3. „Sie wird besser aussehen“: Dicke Männer sind unattraktiv
Der Mythos: Nach dieser Weltanschauung sind alle dicken Männer von Natur aus weniger attraktiv als jede Partnerin, die sie jemals haben könnten. Die Partner solcher Männer würden sie nur benutzen, um im Vergleich attraktiver zu erscheinen. Dieser Mythos geht davon aus, dass, wie bereits erwähnt, niemand eine Beziehung mit einem dicken Mann eingehen kann, weil er sich tatsächlich zu ihm hingezogen fühlt. Dicke Menschen sind lediglich ein Mittel, um ihren (vermutlich nicht dicken) Partnern das Gefühl zu geben, begehrenswerter zu sein.
Die Wahrheit: Genauso wie manche Menschen einem dicken Mann wegen Geld oder Macht nachlaufen, laufen manche Menschen dicken Männern nur nach, um auf andere attraktiver zu wirken. In Wirklichkeit scheint dies jedoch weniger verbreitet zu sein, als diese Antwort vermuten lässt.
Ich wiederhole es immer wieder, auch wenn ich mich wie eine kaputte Schallplatte anhöre: Viele Menschen finden dicke Männer tatsächlich attraktiv!
„Sie ist verliebt“
Dies war die einzige wirklich spottfreie Antwort, die zu den Top-Antworten auf der Tafel gehörte. Das allein ist schon bezeichnend für die tief verwurzelte Fettphobie, die sich in den übrigen Antworten zeigt. Sie kommt auch auf 9/100, was bedeutet, dass von 100 Befragten nur neun Personen die Antwort „Sie ist verliebt“ gegeben haben.
Was sollen dicke Männer, die zusehen, über ihren Körper und ihren Wert als Mensch denken?
5. „He’s Warm/Cuddly“: Dicke Männer sind gut zum Kuscheln, aber nicht für Sex
Der Mythos: Dies ist eines dieser „positiven Stereotypen“, mit denen viele Leute versuchen, ihre unverhohlene Bigotterie zu untermauern. Es ist vergleichbar mit Aussagen wie „alle Asiaten sind klug“ oder „alle schwulen Männer sind modisch und selbstbewusst“.
Dicke Männer werden als warm und kuschelig beschrieben, aber auf der „positiven“ Seite der Stereotypen gibt es nicht viel mehr. Als Beweis dafür gab einer der Teilnehmer der Spielshow eine Antwort, die am Ende nicht auf dem Spielbrett stand: dass eine Frau mit einem dicken Mann ausgehen würde, weil er gut beim Sex sei. Steve Harvey reagierte in seiner „komödiantischen“ Art und Weise, als sei dies die unerhörteste Antwort der Welt, und die anderen Kandidaten und das Publikum lachten zustimmend. Auf diese Weise förderte die Show die Vorstellung, dass dicke Männer zwar warm und kuschelig sein können, aber nicht als sexuelle Wesen angesehen werden sollten, geschweige denn als „gut“ beim Sex.
Das Problem mit „positiven Stereotypen“ ist, dass sie automatisch jeden entfremden, der nicht in diese Stereotypen passt. Schlimmer noch, sie entfremden jeden, der mehr sein will als nur die Karikatur, die die Gesellschaft von ihm zeichnet.
Die einzige positive Eigenschaft, die unsere Kultur dicken Männern zugesteht – wenn sie nicht reich oder mächtig sind, und das nicht einmal zu 100 Prozent – ist, dass sie wie flauschige Teddybären sind. Viele dicke Männer sind zwar tatsächlich „warm und kuschelig“, aber es ist schädlich für sie, dies als einzige positive Eigenschaft zu sehen.
Außerdem ist das, was jemand als „gut“ oder „schlecht“ beim Sex empfindet, oft völlig subjektiv und beruht auf persönlichen Vorlieben. Die Vorstellung, dass dicke Männer beim Sex „gut“ sein könnten, zu lächerlich zu machen, verfestigt die systemische Fettphobie weiter.
„Er wird nicht fremdgehen“: Dicke Männer sind zu verzweifelt nach Liebe, um untreu zu sein
Der Mythos: Dicke Männer würden ihre Partnerinnen niemals betrügen, heißt es, weil sie nichts tun würden, was die „einzige sichere Sache“, die sie in ihrer aktuellen Beziehung haben, ruinieren könnte. Mit anderen Worten: Sie wissen, dass keine andere Frau mit ihnen zusammen sein möchte.
Die Wahrheit: Um es ganz offen zu sagen: Das ist schlichtweg falsch. Diese entmenschlichende Umfrage geht davon aus, dass Dicksein von Natur aus mit dem Wunsch nach sexueller und romantischer Aufmerksamkeit zusammenhängt.
So verdammenswert es auch sein mag, zuzugeben, dass dicke Männer genauso wahrscheinlich wie alle anderen Männer ihre Partnerinnen betrügen. Und was noch viel wichtiger ist: Dieser Mythos besagt, dass dicke Männer so unattraktiv sind, dass niemand ihnen eine Chance geben würde, ihre Partnerinnen zu betrügen, was ebenfalls völlig falsch ist.
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Die ständige Herausforderung der Fettphobie
Wie bei allen Mythen und Stereotypen über eine Gruppe von Menschen zeigen diese fünf Umfrageantworten bei Family Feud den unverhohlenen Körperterror, dem dicke Männer in unserer Kultur ausgesetzt sind.
Trotz dessen, was diese Mythen dich glauben machen wollen, sind die Körper dicker Männer von Natur aus wertvoll. Sie sind auch für viele andere Menschen begehrenswert und attraktiv. Diese Realität sollte nicht so schwer vorstellbar sein, aber die Tatsache, dass sie in einer Fernsehsendung so behandelt wurde, zeigt, wie tief die Fettphobie in die Gesellschaft eingedrungen ist.
Diese Folge hat mich zwar verärgert und beunruhigt, aber sie erinnert mich daran, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben, um ein allgemeines Niveau des Respekts für dicke Menschen zu erreichen. Nur dann werden wir in der Lage sein, diese Mythen und alle negativen Wahrnehmungen, die mit ihnen verbunden sind, zu überholten Denkweisen statt zu weitgehend akzeptierten Normen zu machen.