Die Darstellung von alltäglichen Gegenständen wie Schalen, Blumen, Lebensmitteln und anderen Dingen, die in einem gewöhnlichen Haushalt zu finden sind, war und ist die Hauptbeschäftigung der Stilllebenkünstler. Die Mittel, Stile und Medien, mit denen die Stilllebenkunst dargestellt werden kann, unterscheiden sich jedoch erheblich.
Im frühen 17. Jahrhundert wurde das Stillleben zu einer eigenständigen Kunstgattung, die jedoch als weniger wichtig angesehen wurde als die historischen und allegorischen Darstellungen der damaligen Zeit. Da es in denselben Jahren in ganz Europa als eigenständige Gattung auftauchte, lässt sich nicht feststellen, wer die Stilllebenkunst in der Malerei zuerst entwickelt und praktiziert hat. Die Anfänge des Stilllebens lassen sich in Bildtraditionen in ganz Europa zurückverfolgen, darunter flämische Marienbilder aus dem fünfzehnten Jahrhundert, italienische Fleischstandsbilder und spanische Bodegas. Jean-Baptiste Chardin entwickelte im 18. Jahrhundert die Stilllebenmalerei weiter und knüpfte dabei an den Erfolg der flämischen Stilllebenmaler an. Er setzte in seinen Werken entweder einen Realismus im holländischen Stil oder weichere Harmonien ein und schuf einige der berühmtesten Stillleben. Mit der Entwicklung von Kunstakademien in ganz Europa, die die Hierarchie der Gattungen propagierten, geriet das Stillleben langsam ins Hintertreffen und wurde weniger praktiziert als andere Gattungsformen. Als jedoch der Neoklassizismus mit dem Aufkommen von Romantik und Realismus zu verblassen begann, wurde das Stillleben unter Künstlern wie Francisco Goya, Gustave Courbet und Eugène Delacroix wieder zu einem wichtigen Thema. Die nächste Stufe in der Entwicklung des Stilllebens kam mit dem Impressionismus und Postimpressionismus und der Dominanz von Farbe und Licht über das Thema.
Im 20. Die Entwicklung der Stilllebenkunst folgte eng den stilistischen Veränderungen der Zeit, vom Fauvismus, Expressionismus, Kubismus bis hin zur Pop Art und dem Fotorealismus. Stillleben sprengten sogar den Rahmen des traditionellen Mediums Malerei und traten als Kunstobjekte in Form von Readymades und Installationen in die Kunstszene ein, wo sie nicht mehr dargestellt wurden, sondern selbst zu Kunstwerken wurden, wie in den Werken von Arman und Judy Chicago.
Die folgende Liste zeigt beispielhaft einige der berühmten Stilllebenkünstler des 20. Jahrhunderts zusammen mit ihren Gemälden
Redaktionstipp: Nature Morte: Zeitgenössische Künstler beleben die Stillleben-Tradition
Führende Künstler der Gegenwart lassen das Stillleben wieder aufleben, ein Genre, das früher eher mit den Alten Meistern des 16. und 17. Jahrhunderts als mit der zeitgenössischen Kunst in Verbindung gebracht wurde. Die kühnen Stillleben, die hier gezeigt werden, stellen diese historische Vorherrschaft in Frage und definieren neu, was es bedeutet, ein Werk der nature morte (wörtlich aus dem Französischen übersetzt: „tote Natur“) zu sein. Ob durch Malerei, Zeichnung, Skulptur, Video oder andere Medien, zeitgenössische Künstler haben auf die jahrhundertealte Tradition zurückgegriffen, um Werke von konzeptioneller Lebendigkeit, Schönheit und emotionaler Ergriffenheit in der heutigen Zeit zu schaffen. Gegliedert nach den klassischen Kategorien der Stillleben-Tradition – Flora, Essen, Haus und Heim, Fauna und Tod – erforscht jedes Kapitel in Michael Petrys Buch, wie die zeitlose symbolische Resonanz des memento mori für ein neues Jahrtausend wiederentdeckt wurde.